28.05.2025 – Bahnbrechendes Urteil in Klimaklage gegen RWE: Große Emittenten können für Klimarisiken haftbar gemacht werden
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Der Fall Huaraz
Aktuelles zum Fall
Bahnbrechendes Urteil in Klimaklage gegen RWE: Große Emittenten können für Klimarisiken haftbar gemacht werden
Hamm (28. Mai 2025). Das Oberlandesgericht Hamm hat heute Rechtsgeschichte geschrieben. Die Richter:innen stellen im Urteil zum Zivilverfahren des peruanischen Bergführers Saúl Luciano Lliuya gegen RWE fest: Große Emittenten können nach dem deutschen Zivilrecht für [...]
Mündliche Verhandlung im Klagefall RWE am 17. und 19. März 2025
Die Stiftung Zukunftsfähigkeit ist froh, dass in dem seit 2015 laufenden Klima-Klagen-Musterprozess, dem weltweit beachteten zivilrechtlichen Verfahren des peruanischen Bergführers Saúl Luciano Lliuya gegen RWE am 17. und 19. März vor dem OLG Hamm [...]
Klimagerechtigkeit braucht Ihre Unterstützung
Der Fall Huaraz zeigt die besondere Verantwortung großer Energiekonzerne auf
Der Andenstadt Huaraz (Peru) droht eine Flutkatastrophe. Ursache ist die klimawandelbedingte Gletscherschmelze. Wir unterstützen die Menschen dort, ihr Recht auf Schutz von den Verursachern einzufordern. Mit der gegen RWE eingereichten Klage verlangt erstmals ein massiv von den Risiken des Klimawandels Betroffener von einem der größten Treibhausgasemittenten in Europa, dass sich das Unternehmen an dringend notwendigen Schutzmaßnahmen beteiligen soll.
Dieses Factsheet gibt Ihnen auf vier Seiten einen Überblick über die Hintergründe und das Ziel dieser Musterklage im Fall Huaraz. Es zeigt außerdem Möglichkeiten auf, wie Sie Saúl Luciano Lliuya bei seinem Anliegen unterstützen können.
Germanwatch und das Verursacherprinzip im Klimaschutz: Der Fall Huaraz
>> Weitere Informationen, aktuelle Blogbeiträge sowie Links zu weiterführender Literatur finden Sie auf der Germanwatch-Themenseite
ABC Australia, 12.07.2020
Podcast: Climate in the Courtroom (Part 2 of 3): A fossil fuel company is sued. Now it speaks.
ABC Australia, 05.07.2020
Podcast: Climate in the Courtroom (Part 1 of 3): Why is this Peruvian farmer suing Germany’s largest power company RWE?
ila – Das Lateinamerikanische Magazin, 12.02.2020
Das ist bereits ein Präzedenzfall
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Süddeutsche Zeitung, 10.08.2019
Letzte Instanz
The New York Times Magazine, 09.04.2019
Climate Change Could Destroy His Home in Peru. So He Sued an Energy Company in Germany.
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TIME Magazine, 05.10.2018
Climate Change Could Destroy This Peruvian Farmer’s Home
HNA, 23.09.2018
Glas der Vernunft: Dieser Klima-Aktivist fordert Energiegigant RWE heraus
Deutsche Welle, 13.03.2018
Video: Klima-Klage aus Peru – Bauer verklagt RWE (04:14 Min.)
Handelsblatt, 02.01.2018
Grün und sozial per Geschäftsordnung
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Deutschlandfunk, 01.12.2017
„Entscheidung könnte massiv Druck aufbauen“
The Guardian, 30.11.2017
German court to hear Peruvian farmer’s climate case
Der Tagesspiegel, 15.11.2017
Gerichtsklage wegen CO2-Emissionen: RWE kann sich nicht aus der moralischen Verantwortung stehlen – RWE soll zahlen, weil der Klimawandel einen Gletscher in Peru schmilzt. Ist das gerecht?
Süddeutsche Zeitung, 13.11.2017
Teilerfolg für Klage eines peruanischen Bauern gegen RWE
BILD Online, 13.11.2017 (Video und Artikel)
Klimawandel-Prozess David gegen Goliath: Kleiner Peru-Bauer lässt Strom-Konzern zittern
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Süddeutsche Zeitung, 25.11.2016
Der Bauer, der gegen RWE klagt
International Business Times, 25.11.16
A Peruvian farmer is suing German energy giant RWE over climate change
Deutsche Welle, 25.11.2016
„Ich bitte RWE, Verantwortung zu übernehmen“
>> Weitere Medienresonanz entnehmen Sie bitte der Germanwatch-Themenseite
Saúl Luciano Lliuya live zugeschaltet kurz nach der Verkündung

Foto: Walter Hupiu Tapia / Germanwatch e.V.
„Heute haben die Berge gewonnen – auch wenn es in meinem Fall nicht weitergeht, hat meine Klage Wichtiges erreicht. Das macht mich stolz: Große Verursacher der Klimakrise müssen für die Folgen Ihres Tuns einstehen, können rechtlich haftbar gemacht werden. Ich freue mich, dass diese Entscheidung Betroffenen in aller Welt helfen kann. Ich bin allerdings auch enttäuscht, dass das Gericht – anders als Gletscherwissenschaftler, die die Gegend hier seit Jahrzehnten kennen – meint, mein Haus brauche keinen Schutz. Wir in Huaraz bekommen also von RWE jetzt keine Hilfe beim Schutz vor dem Flutrisiko. Aber bei diesem Urteil geht es nicht nur um mich, sondern um alle Menschen, die schon jetzt mit den Folgen der sich ständig verschärfenden Klimakrise konfrontiert sind. Die großen Unternehmen, die diese Risiken und Schäden verursachen, können endlich gezwungen werden Verantwortung zu übernehmen.“
ARTE-Film von Barbara Lohr
Film zum Ortstermin in Huaraz Mai 2022
Ein Film von Germanwatch: https://www.youtube.com/watch?v=FqTd7Bp2Fjc&t=4s
Film von Christian Jentzsch
Letzte Chance für unser Klima. Worauf es jetzt ankommt.
Ein Film von Christian Jentzsch: https://www.youtube.com/watch?v=FH0tqKxdi6k
Deutsche Welle Betrag zum Fall Huaraz
Sendung aus der Reihe „Made in Germany“ der Deutschen Welle vom 13.03.2018.
Ihre Unterstützung
BAHNBRECHENDES URTEIL IN KLIMAKLAGE GEGEN RWE: GROSSE EMITTENTEN KÖNNEN FÜR KLIMARISIKEN HAFTBAR GEMACHT WERDEN
Das Oberlandesgericht Hamm hat am 28.05.2025 Rechtsgeschichte geschrieben. Die Richter:innen stellen im Urteil zum Zivilverfahren des peruanischen Bergführers Saúl Luciano Lliuya gegen RWE fest: Große Emittenten können nach dem deutschen Zivilrecht für die Folgen des Klimawandels zur Verantwortung gezogen werden. Die Entscheidung des Gerichts, die sich wegen der Klageabweisung auf den ersten Blick wie eine Niederlage anhört, ist in Wirklichkeit ein historisches Grundsatzurteil, auf das sich Betroffene an vielen Orten weltweit berufen können.
Der peruanische Kläger, Kleinbauer und Bergführer Saúl Luciano Lliuya sowie die ihn unterstützende Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Germanwatch und die Stiftung Zukunftsfähigkeit sehen in dem wegweisenden Urteil einen großen Erfolg – obwohl in diesem konkreten Einzelfall der notwendige Schutz für Saúl Luciano Lliuya nicht erreicht wurde.
Zur Geschichte des Klagefalls:
Gemeinsam mit Germanwatch unterstützt die Stiftung Zukunftsfähigkeit seit 2015 den peruanischen Andenbauer und Bergführer Saúl Luciano Lliuya bei einer zivilrechtlichen Klima-Klage gegen den Energiekonzern RWE. Durch die klimawandelbedingte Gletscherschmelze ist ein Gletschersee oberhalb der Andenstadt Huaraz stark angewachsen. Im Falle eines Dammbruchs drohen Saúl Luciano Lliuyas Haus sowie einem großen Teil der unterhalb des Gletschersees gelegenen Stadt Huaraz eine Flutkatastrophe, von der bis zu 50.000 Menschen in Huaraz betroffen wären. RWE ist als Europas größter CO2-Emittent für rund ein halbes Prozent aller weltweit seit Beginn der Industrialisierung von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Saúl Luciano Lliuya fordert konsequent, dass der Konzern für rund 0,5 % der am Gletschersee notwendigen Schutzmaßnahmen aufkommt.
Am 13.11.2017 hat der 5. Zivilsenat des OLG Hamm bereits Rechtsgeschichte geschrieben: Er hat klar zu erkennen gegeben, dass große Emittenten wie RWE auf der Grundlage des § 1004 BGB grundsätzlich verpflichtet sind, Betroffene von Klimaschäden in armen Ländern zu unterstützen. Damit begann die Beweisaufnahme der Klimaklage von Saúl Luciano Lliuya gegen RWE – ein großer Erfolg für den international sehr beachteten Musterprozess.
Im September 2018 wurden die ersten Sachverständigen durch das Oberlandesgericht Hamm benannt und es wurde entsprechend mit der Beweisaufnahme begonnen. In der ersten Beweisaufnahme werden Gutachten zu der Beweisfrage erstellt, ob das Haus und Grundstück des Klägers tatsächlich durch eine Flutwelle vom Gletschersee bedroht ist. Wenn diese positiv beantwortet wird, muss in der nächsten Beweisfrage geklärt werden, inwieweit der Klimawandel und die von den Kraftwerken der Beklagten freigesetzten CO2-Emissionen zur Gefahr einer Sturzflut aus dem Gletschersee Palcacocha beitragen.
Zur ersten Beweisfrage entschied sich das Gericht für einen Ortstermin in Huaraz/Peru. Ende Mai 2022 fand dieser in der Andenstadt Huaraz und am Gletschersee statt. Richter:innen des Oberlandesgerichts (OLG) Hamm, Rechtsbeistände und Sachverständige reisten nach Peru, um die Situation vor Ort in Augenschein zu nehmen und die Risiken aus einem Dammbruch einzuschätzen.
Nach dieser Etappe der Beweisaufnahme erstellte der vom Gericht bestellte Gutachter ein Gutachten zum Flutrisiko durch einen Gletscherabbruch. Es folgten weitere Gutachten, auch von externen Wissenschaftler.
Am 17. und 19.03.2025 fand die mündliche Verhandlung statt. Im Zentrum der Verhandlung stand das durch den Klimawandel massiv gewachsene Flutrisiko am Gletschersee Palcacocha und eine dadurch mögliche Bedrohung für das Haus des Klägers. Am 28.05.2025 hat das OLG Hamm dann das historische Urteil verkündet.
Ausführliche Hintergrundinformationen zum Fall Huaraz, der Klage und der Bedrohungslage entnehmen Sie bitte der Website zum Fall RWE: https://rwe.climatecase.org/
Sie können diesen Musterprozess durch Spenden auch weiterhin unterstützen, da unsere Stiftung auch noch für zukünftige Gerichts-, Anwalts- und Gutachtenkosten aufkommen muss.
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Stichwort: Huaraz
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Hintergrundinformationen
Saúl Luciano Lliuya erklärt die Situation am Palcacocha
Tagesschau stellt Saúl Luciano Lliuya vor
Saúl Luciano Lliuya ist Teilnehmer der UN-Klimakonferenz. Der Peruaner hat den großen Energieversorgungskonzern #RWE verklagt. #COP23 pic.twitter.com/GBKNfXMCwl
— tagesschau (@tagesschau) 6. November 2017
Lutz Weischer von Germanwatch erzählt in seinem TEDx Talk zum Fall Huaraz, und erläutert warum Saúl Luciano Lliuya aus Peru für ihn ein Superheld ist.