KURZBERICHT von Klaus Milke zur Jahrestagung 2022 der deutschen Stiftungen
Hybride Paneldiskussion mit Svenja Schulze, Nina Smidt, Dorothea Sick-Thies
und Ilham Habibie; Moderation: Christiane Grefe
Leipzig, 28. September 2022: Ilham Habibie von der Stiftung The Habibie Center aus Jakarta brachte es auf den Punkt: „Wir alle müssen in großer Glaubwürdigkeit und angesichts der uns alle treffenden und erschreckend fortschreitenden Klimakrise neue Formen der partnerschaftlichen Kooperation entwickeln. Dazu sind wir in Indonesien mit einer sehr jungen Bevölkerung bereit und dazu bin ich hier nach Leipzig gekommen. Die Zusammenarbeit mit deutschen Stiftungen kann ein wichtiger Beitrag sein und sie kann noch erheblich intensiviert werden.“
Unter der Überschrift „Stiftungen – Zukunft nachhaltig gestalten“ fand mit ca. 1.700 Teilnehmenden der diesjährige Stiftungstag des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen vom 28. – 30. September erstmals wieder in Präsenz in Leipzig statt. Das Programm bot ein großes Potpourri von Nachhaltigkeitsveranstaltungen, bei denen die Sustainable Development Goals (SDGs) mit der 2030-Agenda eine zentrale Rolle spielten. Vor ein paar Jahren wäre eine so intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema auf einem Stiftungstag noch undenkbar gewesen.
Auf Initiative der Stiftung Zukunftsfähigkeit brachte sich die internationale Stiftungsplattform Foundations 20 und das BMZ mit der Veranstaltung „SDGs und Klima im Jahr des Krieges gegen die Ukraine und der deutschen G7-Präsidentschaft“ ein. Auf dem Panel am 28.09. betonten die Stiftungsvertreter:innen, dass das Pariser Klimaabkommen und die SDGs bis 2030 nur durch internationale Partnerschaften und neue transformative Kooperationen implementiert werden können.
Nina Smid, Vorständin der Siemens-Stiftung wies in ihrem Beitrag auf die Notwendigkeit, aber auch die Möglichkeiten einer verstärkten Zusammenarbeit mit afrikanischen Partnern hin: „Unsere Arbeit ist geprägt durch den Austausch und das Miteinander öffentlicher und zivilgesellschaftlicher Partner, sowie dem Eintreten für Nachhaltigkeit, Diversität, Gleichberechtigung und Teilhabe.“
Dorothea Sick-Thies von Protect the Planet hob die Dringlichkeit hervor, dass alle Stiftungen sich unverzüglich für mehr Klimaschutz einsetzen. „Wir alle sollten verstehen: die Klimakrise hat immer mehr direkte Auswirkungen auf all unsere Lebensbereiche. Dass aktuell weniger als 5% der weltweiten Stiftungsgelder in Klima- und Umweltschutz gehen, muss sich ändern!“ Zudem sollten gerade Stiftungen das immer bedeutsamer werdende Instrument der Klimaklagen viel stärker unterstützen.
Mit circa 4.700 Mitgliedern ist der Bundesverband Deutscher Stiftungen der größte und älteste Stiftungsverband in Europa. Über Stiftungsverwaltungen sind ihm rund 9.800 Stiftungen mitgliedschaftlich verbunden. Gleichzeitig ist das Potenzial für mehr Klimaaktivitäten (z.B. mit dem Klima-Pledge von Philea „Philanthropy Coalition for Climate“) und insbesondere auch Förderungen im Klimabereich bei Weitem nicht ausgeschöpft.
Viele deutsche Stiftungen sind heute schon bei F20 aktiv. Ilham Habibie ist mit seiner Stiftung seit 2021 dabei und in diesem Jahr der indonesischen G20-Präsidentschaft auch Co-Chair von F20. Er setzt sich intensiv dafür ein, dass hoffentlich zum G20-Gipfel Mitte November eine ermutigende Energiewende-Partnerschaft der G7-Staaten mit seinem Land verkündet werden kann.
Stefan Schurig, Ilham Habibie, Klaus Milke, Silke Schnellhardt und
Wolfgang Doose auf dem Stiftungstag
Zu solchen Kooperationsanstrengungen äußerte sich in der F20-Veranstaltung auch Svenja Schulze, die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Sie führte aus: „Die deutsche G7-Präsidentschaft in diesem Jahr bietet uns zusätzliche Möglichkeiten, eine ambitionierte Klima- und Naturschutzagenda voranzutreiben.“
Klaus Milke – Chair der Steering Group von FOUNDATIONS 20 (F20) und Vorsitzender der Stiftung Zukunftsfähigkeit