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Erdrutsche und Überschwemmungen in Peru – Huaraz noch verschont

Blog-Beitrag von Noah Walker-Crawford, März 2017

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+++ Durch heftigen Regenfall steigen Risiken in Huaraz, aber bislang keine starken Schäden +++

Aufgrund ungewöhnlich starker Regenfälle sind in Peru hunderttausende Menschen von Überschwemmungen und Erdrutschen betroffen. Vor allem die armen Bevölkerungsgruppen bekommen die Konsequenzen dieser starken Regenfälle zu spüren. Viele Menschen haben ihr Zuhause verloren und stehen vor einer ungewissen Zukunft.

In der Andenstadt Huaraz sind momentan alle Verbindungsstraßen nach Lima blockiert, aber starke Schäden sind bisher ausgeblieben. Manche Güter in der Stadt werden knapp. Das Telefonnetz ist mehrmals zusammengebrochen, auch das Internet funktioniert nur unregelmäßig. Die Stadtbewohner machen sich Sorgen wegen des Palcacocha-Gletschersees oberhalb der Stadt. Im Falle eines Erd- oder Eisrutsches in den See droht eine Flutwelle, die bis zu 50.000 Menschen – darunter auch Saúl Luciano Lliuya und seine Familie – direkt betreffen würde. Die Behörden vor Ort rufen zur Ruhe auf. Derzeit kommt es aber aufgrund der starken Schneefälle immer wieder zu Lawinen am Gletscher oberhalb des Sees.

Die Unwetterserie hat auch die Menschen in Peru insgesamt aufgewühlt. In der Bevölkerung wächst die Sorge, dass es aufgrund des weltweiten Klimawandels immer mehr solcher Katastrophen geben könnte. Einerseits sind die peruanischen Behörden gefragt: Es fehlt bisher an Ressourcen für Anpassungen an die Folgen des Klimawandels und den Katastrophenschutz, um künftig besser auf solche Extremwettereignisse reagieren zu können. Andererseits gibt es noch keine ausreichend ambitionierten Schritte der Weltgemeinschaft, um Treibhausgasemissionen einzudämmen und die gefährlichen Folgen des Klimawandels gemeinsam anzugehen.

Für Saúl Luciano Lliuya, seine Familie und die Menschen in Huaraz drängt die Zeit. „Diese Wetterextreme sind ein Anzeichen für den gefährlichen Klimawandel, mit dem wir hier in Peru konfrontiert sind“, sagt Luciano Lliuya. Seine Klage, mit der er den Klimawandel-Mitverursacher RWE zur Beteiligung an Schutzmaßnahmen am Gletschersee  verpflichten will, liegt derzeit in der Berufung vor dem Oberlandesgericht Hamm. „Mit der Klage wollen wir die Verursacher des Klimawandels verantwortlich machen. Gerade angesichts der jüngsten Unwetter in Peru muss endlich etwas passieren.“


Noah Walker-Crawford ist Sozialanthropologe an der Universität Manchester. Derzeit forscht er für seine Doktorarbeit zu den sozialen Folgen des Klimawandels in den peruanischen Anden.

AutorInnen                  Noah Walker-Crawford
Publikationsdatum    3/2017