Stiftungen haben noch viel zu tun:
sie sind noch nicht digital fit – aber vor allem noch nicht nachhaltig

von Klaus Milke

Die Demokratien in Europa würden sich immer mehr als Vertretung der Mehrheit verstehen und Minderheiten weniger beachten, sagte Ise Bosch, die in Nürnberg den Deutschen Stifterpreis erhielt. Auf das Thema der sexuellen Diversität würden noch sehr wenige Stiftungen setzen, bedauerte die Enkelin von Robert Bosch in ihrer sehr beachteten und überaus kraftvollen Rede.

Europas größter Stifterkongress griff in diesem Jahr vom 15.-17. Mai in Nürnberg in vielfältiger Weise die Relevanz der Digitalisierung für Stiftungen auf. Es wurde beim Stiftungstag 2018 deutlich, dass die Welt der Philanthropen noch eine große Digitalisierungs-Baustelle vor sich hat, aber auch vor der Herausforderung steht, die Datennutzungs- und Datensicherheitsfragen mit den immer drängenderen Nachhaltigkeitsdiskursen zusammen zu bringen. Damit stehen die Stiftungen nicht allein. Viele wie re:publika, die Konferenz „Bits & Bäume“ und auch der Wissenschaftliche Beirat für Globale Umweltfragen (WBGU) versuchen die bislang voneinander getrennten Diskurse und Gemeinden zusammenzubringen. Die Kompetenzplattform „nachhaltig.digital“ für Nachhaltigkeit und Digitalisierung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und von B.A.U.M. e.V. will ebenfalls einen Beitrag leisten.

v.l.n.r. Martin Kaul, Annette Kleinbrod, Klaus Milke, Atallah Kuttab, Johannes Reidel

Foundations 20 und die Stiftung Zukunftsfähigkeit waren mit Klaus Milke, Wolfgang Doose und Maria Rudolph in den Debatten in der Frankenstadt beteiligt und sie sorgten am 16. Mai mit dafür, dass die internationale Stiftungsplattform F20 mit einer eigenen Veranstaltung zu den für Argentinien geplanten Aktivitäten sichtbar wurde. Martin Kaul und Johannes Reidel als Vertreter der Stiftung 2° bzw. der Robert Bosch Stiftung erläuterten, was ihre Stiftungen im Sinne der Umsetzung der 2030-Agenda und der SDG und des Pariser Klima-Abkommens tun und warum die F20-Plattform wichtig für sie ist. Annette Keinbrod als „EZ“-Scout des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und Atallah Kuttab als Experte für Stiftungen und Philanthropie in der arabischen Welt wiesen unter der Moderation von Klaus Milke auf die Chancen hin, die in der verstärkten Zusammenarbeit von Stiftungen im globalen Kontext liegen und welche in einer verstärkten transformativen Kooperation liegenden „Schätze“ noch gehoben werden können. Die Panel-Diskussion von Foundations-20 war während des Stiftungstages eine der wenigen auf die internationale Verantwortung von Stiftungen ausgerichteten Veranstaltungen. Die Digitalisierungsthematik führte offensichtlich doch zu hauptsächlich nach innen gerichteten Betrachtungen.

Es gab aber informell im Verlauf des Stiftungstages noch weitere erfreulich-vertiefende und auch ganz neue Kontakte zu Verantwortlichen von an F20 interessierten Stiftungen.

Der nächste Stiftungstag wird vom 5. bis 7. Juni 2019 in Mannheim mit dem Schwerpunktthema Demokratie stattfinden (siehe die Eingangsbemerkungen von Ise Bosch)